Seit einigen Jahres läuft unter den Astrophysikern und Planetologen eine aktuelle strittige Diskussion über die Definition von Planet.
Die Definition von Planet wurde auch in der Vergangenheit bereits verändert: Ursprünglich bezeichneten die alten Griechen mit dem Wort Planet die sog. Wandelgestirne am Himmel, also die Objekte, die sich von Nacht zu Nacht schnell am Himmel bewegen, während die normalen Sterne fest stehen bleiben, daher Fixsterne. Erst später wurde klar, dass die schnelle Bewegung der Planeten daran liegt, dass diese um die Sonne kreisen und die Erde auch um die Sonne kreist. Daher wurde die Definition dahingehend erweitert, dass auch die Erde ein Planet ist. (Vorher zählte die Erde natürlich nicht zu den Wandelgestirnen, denn sie ist ja - von der Erde aus gesehen - nicht am Himmel zu sehen.)
Nun wird seit einigen Jahren wieder über die Definition von Planet diskutiert, und zwar über die untere und obere Massengrenze. Man hat Kleinplaneten bzw. Asteroiden ausserhalb der Neptunbahn gefunden, die von der Masse an Pluto erinnern, den äussersten und masseärmsten Planeten in unserem System. Daher schlugen einige Kollegen vor, Pluto nicht mehr als Planet zu betrachten. Dies aber ist umstritten.
Auch die obere Massengrenze wird diskutiert (s.u.).
Ich selber bevorzuge z.Zt. folgende Definition:
Ein Planet ist ein sphaerischer metallreicher
Nicht-Fusor entstanden im Orbit um einen Fusor.
Was ist damit gemeint ?
Normale Sterne verbrennen Wasserstoff zu Helium, die sog. Kernfusion, sie fusionieren also, und zwar bei Sternen wie unsere Sonne mehrere Milliarden Jahre lang. Auch braune Zwerge, also quasi verhinderte Sterne, verbrennen bzw. fusionieren für einige Zeit lang Deuterium, schweren Wasserstoff, aber eben nur für einige Millionen Jahre lang. Sie sind nicht massereich genug, um in ihrem Inneren so viel Druck und Temperatur aufzubauen, um normalen Wasserstoff stabil zu verbrennen. Die Massengrenze zwischen Sternen und braunen Zwergen liegt bei knapp 8% der Sonnenmasse bzw. knapp 80 Jupitermassen. Sterne und braune Zwerge zusammen sind also die Objekte, die zumindest kurzfristig (braune Zwerge) oder fuer sehr lange (Sterne) fusionieren, und daher gemeinsam als Fusoren bezeichnet werden können.
Im Gegensatz dazu koennen Objekte unterhalb von etwa 10 bis 16 Jupitermassen (je nach chemischer Zusammen- setzung) noch nicht einmal Deuterium verbrennen. Diese Objekte könnte man dann als Planeten bezeichnen. Planeten habe aber noch weitere Eigenschaften: Die sind rund (also sphärisch), kreisen um Sterne und haben einen festen (oder flüssigen) Kern aus schweren Elementen (sog. Metallen). Daher die Bezeichnung von Planeten als sphärische, metallreiche Nicht-Fusoren. (Die Begriffe Fusor und Nicht-Fusor stammen von Prof. Gibor Basri, Unversitaet Berkeley, USA.)
Es wurden auch Objekte mit Massen unterhalb etwa 10 Jupitermassen gefunden, die um Neutronensterne kreisen (also um alte tote massereiche Sterne). Hierbei koennte es sich aber auch um nicht-sphärische Truemmer der Supernova-Exposion handeln, daher die Einschränkung auf sphaerisch. Ferner wurden Objekte mit weniger als 10 Jupitermassen gefunden, die gar nicht um Sterne kreisen, sondern frei in Sternentstehungsgebieten fliegen, sog. frei-fliegende Planeten oder Planemos (hierbei handelt es sich wohl um sehr massearme braune Zwerge). Man stellt sich aber allgemein vor, dass Planeten um Sterne kreisen. Man kann sich aber auch vorstellen, dass Planeten, die um ihren Stern kreisend enstanden sind, aus ihrem Planetensystem herausgeschleudert werden. Die Frage der Stabilität unseres Planetensystems ist eine alte und lange unstrittene Frage, die in früheren Jahrhunderten intensiv diskutiert wurde.
Aus allen diesen Gründen ergibt sich mein
Definitions-Vorschlag wie folgt:
Ein Planet ist ein sphärischer metallreicher
Nicht-Fusor entstanden im Orbit um einen Fusor.